Nina (stark gespielt von Ia
Sukhitashvili) ist eine Hebamme, die auf dem Land arbeitet und gleich zu Beginn
des Films mit den Folgen eines tragischen Vorfalls konfrontiert wird: Ein
Säugling stirbt während einer Entbindung, und Nina sieht sich der wütenden
Forderung des Vaters gegenüber, ihre vermeintlichen Fehler zu untersuchen.
Dabei lebt Nina nur für ihre Arbeit, sie gilt als die beste Hebamme in der
Umgebung und hat kein Privatleben. Doch die Untersuchung bringt Unerwartetes
zutage: Nina scheint in der Region illegale Abtreibungen durchzuführen und
zudem rezeptfreie Verhütungsmittel anzubieten. Diese Erkenntnisse erzeugen
zusätzlichen Druck auf sie. Der Zorn des Vaters, der von ihrem Ruf erfährt,
wirft einen Schatten auf Ninas bereits angegriffenes berufliches Ansehen und
stellt all ihre ethischen Entscheidungen in Frage.
Dea Kulumbegashvili gilt seit ihrem Debüt „Beginning” als größtes Talent des georgischen Kinos. Wieder zeigt sie uns das Innenleben einer radikalen Figur und deren erbarmungslose Lebensumstände. Kulumbegashvili filmt Ninas Geschichte in einer strengen und eindringlichen Bildsprache, die durch langanhaltende, statische Einstellungen und weitläufige Panorama-Aufnahmen geprägt ist. „April” erinnert mit seinem distanzierten Blick auf komplexe Realitäten an das Frühwerk eines Carlos Reygadas, ist in seiner Präzision und atmosphärischen Dichte aber sehr eigenständig. Während viele Filme das Thema Abtreibung oft emotional aufladen, entfaltet sich hier eine ungeschönte Darstellung von Ninas Herausforderungen. Diese Mischung aus Horrorfilm, Sozialstudie und poetischer Filmform wurde in Venedig mit dem Drehbuchpreis ausgezeichnet.
Festivals u.a. Venedig, Toronto, San Sebastián, Busan, New York, London; Preise u.a. in Venedig (Spezial Jury Preis)