Mit ihrem neuesten Film „Bird“
kehrt die britische Autorenfilmerin Andrea Arnold zurück zu den jugendlichen
Lebenswelten, die sie in ihrem Durchbruch „Fish Tank“ so eindringlich behandelt
hat. Sie erzählt von Bailey, einem zwölfjährigen Mädchen, das mit ihrem
Halbbruder Hunter und ihrem Vater Bug (Barry Keoghan) lebt. Bug, ein
tätowiertes Energiebündel, ist gerade dabei, mit einer halluzinogenen Kröte
einen kleinen Drogenhandel aufzubauen und plant, seine neue Freundin zu
heiraten. Bailey zeigt sich davon wenig begeistert. Stattdessen zieht es sie zu
der unkonventionellen Clique ihres Bruders, die auf einem Selbstjustiz-Trip
gegen Pädophile und Gewalttäter durch die Gegend streift. Inmitten dieses rauen
Chaos begegnet Bailey einem besonderen Menschen: Bird (Franz Rogowski), der ihr
im Frauenrock auf einer Pferdeweide erscheint und mit seiner sanften Art
Hoffnung spendet.
„Bird“, der Titel lässt es vermuten, ist ein Film, in dem die Vögel eine zentrale Rolle spielen. Sie umkreisen und begleiten Bailey durch die Zeit des Erwachsenwerdens. Sie sind Spiegel- und Sinnbild für ihr inneres Gefühlsleben. Je härter Baileys Alltag zu werden droht, desto stärker lässt Andrea Arnold die fantastischen Elemente auf die Leinwand. Darin erinnert „Bird“ an eine moderne Variante von Ken Loachs Meisterwerk „Kes“. So erfasst Andrea Arnold die wilde Transformation eines heranwachsenden Mädchens aus der unteren sozialen Schicht Englands, ohne dabei diese Menschen auszustellen. „Bird“ lief im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Cannes, wo er seine Weltpremiere feierte.
Festivals u.a. in Cannes, Telluride, Toronto, San Sebastián, Vancouver, Hamptons und London.