Die junge Minoo steht an der Ampel
und sieht auf der anderen Seite den attraktiven Teenager Keyvan. Wortlos
flirten die beiden, bis schließlich die Ampel auf Grün springt. Beide
verbringen nun den Tag gemeinsam, versuchen ihre Namen zu erraten und sprechen
über Themen wie Suizid und die Zukunft. Sie erkunden die Stadt und einander,
wie Figuren aus einer klassischen RomCom. Doch so leicht der erste Kontakt der
jugendlichen Liebe in „Boomerang” daherkommt, so schwer fällt es Minoos Eltern,
ihre Liebe und Ehe aufrechtzuerhalten. Behzad und Sima stehen an einem
Wendepunkt.
„Boomerang” ist ein ungewöhnlicher Film aus dem Iran. Leicht, philosophisch und verspielt erzählt er von sich verändernden Frauenrollen und dem Verfall traditioneller Männlichkeitsbilder, ohne in düsteren Nihilismus zu verfallen. Shahab Fotouhi verbindet Naturalismus mit surrealen, traumähnlichen Momenten und lässt seine Figuren durch die vielbefahrenen Straßen Teherans gleiten. Dabei fängt er die intime Dynamik einer ganzen Stadt ein. Dies gelingt vor allem durch den Schnitt, für den der georgisch-deutsche Regisseur Alexandre Koberidze zusammen mit Pouya Parsamagham verantwortlich zeichnet. Diese präzise Montage ermöglicht einen spielerischen Erzählfluss, der das urbane Leben in Teheran äußerst lebendig widerspiegelt. Einen derart hoffnungsvollen Blick erlaubt sich das iranische Kino selten. „Boomerang” feierte seine Weltpremiere bei den Filmfestspielen von Venedig in der renommierten Nebenreihe Giornate Degli Autori.
Festivals: Venedig – Giornate Degli Autori, Mannheim