„Der Tod wird kommen“
(„La mort viendra“) ist ein Film über die letzten Dinge, über Ideen, die keinen
Raum mehr in unserer Welt haben. Der Berliner-Schule-Regisseur Christoph
Hochhäusler dreht zum ersten Mal auf Französisch und präsentiert uns einen
waschechten Eurogangster-Thriller, angesiedelt im heutigen Brüssel. Die
Hauptfigur Tez (Sophie Verbeek) ist eine Auftragskillerin, die den Auftrag
erhält, den Mörder eines Kuriers zu finden, der unter mysteriösen Umständen in
Luxemburg getötet wurde. Der Kurier, der mit einem wertvollen italienischen
Gemälde und einer versteckten Geldsumme unterwegs war, wurde nach der Zahlung
seiner Kaution erschossen, während er mit einer elektronischen Fußfessel im
Hotel verweilte. Der alternde Gangsterboss Charles Mahr (Louis-Do de
Lencquesaing) will, dass Tez den Mörder fasst.
Christoph Hochhäuslers langjährige Faszination für urbane Architektur bekommt in „Der Tod wird kommen“ eine völlig neue Dimension. Das Brüssel, das er gemeinsam mit seinem Kameramann Reinhold Vorschneider einfängt, hat nichts Edles oder Schickes. In eindrucksvoller Chiaroscuro-Ästhetik bewegen sich die Figuren durch verlassene Fabrikgebäude, düstere Hinterhöfe, enge Bars und triste Tiefgaragen. Diese „moody places“ bieten den perfekten Hintergrund für den Kriminalfilm-Plot über die geheimnisvollen Machenschaften des kriminellen Untergrunds. Dahinter verbirgt sich ein trauriger Blick auf das Erbe alter weißer Männer, die sich noch einmal ihrer Relevanz versichern wollen. Es ist klar, dass diese Sehnsüchte in der kalten Welt von Hochhäusler zwangsläufig ins Leere laufen müssen. Ein beeindruckender Genrefilm, der im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Locarno seine Weltpremiere feierte.
Festivals u.a. Locarno und Mannheim