Es ist verständlich, dass
Regisseur und Drehbuchautor Halfdan Ullmann Tøndel lange gezögert hat,
Kinofilme zu machen. Schließlich ist er der Enkel von Filmlegenden wie Ingmar
Bergman und Schauspielikone Liv Ullmann. Nach vielen Umwegen fand Ullmann Tøndel
schließlich doch seinen Weg hinter die Kamera. In seinem Debüt „Elternabend –
Armand” beweist er sein Riesentalent.
„Elternabend – Armand” spielt in einer norwegischen Grundschule und erzählt die Geschichte von Elisabeth, gespielt von der brillanten Renate Reinsve (“Die schlimmste Person der Welt”). Sie wird zu einem besorgniserregenden Elternabend gerufen, da ihr Sohn Armand beschuldigt wird, einen Klassenkameraden sexuell missbraucht zu haben. Das kammerspielartige Drama entfaltet sich in einem spannungsgeladenen Dialog zwischen Elisabeth und den Eltern des beschuldigten Kindes. Ullmann Tøndel gewährt uns intensive Einblicke in die komplexe Beziehung zwischen den Eltern, die auch eine gemeinsame, belastete Vergangenheit teilen.
Doch das anfänglich sozialrealistische Setting des Films weicht allmählich surrealen und träumerischen Momenten. Diese gewagten stilistischen Entscheidungen bieten einen komplexen Einblick in Elisabeths Innenleben. Sie setzt der düster-dynamischen Atmosphäre der auf 16mm gedrehten Schulkorridore eine wild choreografierte Ausbruchsfantasie entgegen. Für diesen mutigen Ansatz wurde der Film dieses Jahr bei den Filmfestspielen von Cannes mit der Goldenen Kamera für das beste Filmdebüt ausgezeichnet und feierte seine Weltpremiere in der Nebenreihe Un Certain Regard.
Offizielle Oscar®-Einreichung von Norwegen für die Kategorie „Best International Feature Film“ 2025. Festivals u.a. Cannes, Sydney, Shanghai, New Horizons, Melbourne, Edinburgh, Vancouver; Preise u.a. Cannes (Bestes Debüt)