Ein Film, der wirkt, als wäre er
aus den wilden Abenteuerromanen des 19. Jahrhunderts entsprungen. Ein Film, in
dem man noch mystischen Orten begegnen kann und sagenhaften Gestalten, wo die
Liebe groß ist und die Sehnsucht nach der Fremde noch größer – ein Film, der
uns eine Welt präsentiert, die noch ein Geheimnis in sich trägt, die noch
entdeckt werden muss: Das alles ist Miguel Gomes’ Meisterwerk „Grand Tour“. Die
titelgebende große Reise unternimmt Edward, ein britischer Kolonialdiplomat,
der 1917 in Mandalay stationiert ist. Während er auf das Eintreffen seiner
Verlobten Molly aus London wartet, überkommt ihn die Angst vor der
Verpflichtung, sie zu heiraten. Er bricht auf zu einer abenteuerlichen Reise
durch Asien. Er ist im Dschungel und in der Stadt, unter Adligen und
Diplomaten. Edward ist überzeugt, dass Molly ihm bald folgen wird, und die
amüsierte Gewissheit ihrer Liebe gibt ihm den Mut, die unbekannten Weiten zu
erkunden.
Miguel Gomes erzählt von dieser Reise in Form von romantisch angehauchten Briefwechseln. Es entspinnt sich ein träumerischer Bilderreigen, der in exquisiten Schwarz-Weiß-Aufnahmen dokumentarische Aufnahmen aus Südostasien mit künstlichen Studiokulissen mischt. Die dekadente Welt der Kolonialmächte spiegelt sich so im wirtschaftlichen Aufbruch des Kontinents im 21. Jahrhundert. Kino ist hier ein poetischer Raum, den man nie wieder verlassen möchte. Für diese Leistung erhielt der portugiesische Regisseur den Preis für die beste Regie bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes.
Offizielle Oscar®-Einreichung von Portugal für die Kategorie „Best International Feature Film“ 2025. Festivals u.a. Cannes, Sydney, Karlovy Vary, New Horizons, Toronto, Busan, New York, Vancouver; Preise: Cannes (Beste Regie)