Der Gerichtsfilm boomt im
französischen Kino. Nach dem Erfolg von „Anatomie eines Falls” verhandelt „Hundschuldig
– Le procès du chien”, das Regiedebüt von Laetitia Dosch, einen weiteren
heiklen, tierischen Fall. Diesmal sitzt kein Mensch, sondern ein Hund auf der
Anklagebank. Cosmos, ein unruhiger Vierbeiner, muss sich vor Gericht für seine
bestialischen Taten verantworten. Nachdem er drei Menschen gebissen hat, droht
ihm die Einschläferung. Cosmos’ einzige Rettung ist die Anwältin April,
gespielt von Regisseurin Dosch selbst. Zunächst wenig begeistert von ihrem
neuen pelzigen Mandanten, entwickelt die Juristin mit der Zeit eine tiefe
Zuneigung zu Cosmos – und natürlich auch zu dessen mürrischem Besitzer Dariush.
Verrückt, aber genial – so lässt sich „Hundschuldig – Le procès du chien” beschreiben. Der Film verbindet elegant humorvolle und ernste Elemente, während er moralische und ethische Fragen rund um Tierrechte, die Stellung von Außenseitern in der Gesellschaft und den wachsenden Einfluss populistischer Bewegungen thematisiert. Besonders Roseline Bruckenheimer, eine machtbewusste Politikerin und Anwältin, die nachdrücklich Cosmos’ Tod fordert, steht sinnbildlich für die manipulative Kraft populistischer Rhetorik. Der Film erzählt damit subtil vom Aufstieg rechter Parteien in Europa. Ein unkonventionelles, bissiges Gerichtsdrama, mit Witz und einem Hauch Melancholie. Der Film feierte seine Weltpremiere bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes in der Nebenreihe Un Certain Regard, und Filmhund Kodi gewann die Palme Dog.
Festivals u.a. in Cannes, Brüssel, Locarno Piazza, Angoulême und One Sixth Filmfestival; Preise u.a. “Cannes Palm Dog”