Kurdwin Ayub ist ohne Frage das
größte Talent des österreichischen Kinos. Für diesen Status reichten ihr
bereits ein paar Kurzfilme, zwei Dokumentarfilme und der gefeierte Debütfilm
“Sonne”. Auch mit ihrem zweiten Spielfilm „Mond” bestätigt die junge
Regisseurin ihr Talent und präsentiert erneut eine Erzählung, angesiedelt
zwischen den kontrastierenden Welten von Ost und West. „Mond” erzählt von einer
gescheiterten Mixed-Martial-Arts-Kämpferin und einer reichen, patriarchalen
Familie in Jordanien. Nach einer blutigen Niederlage im Ring sieht sich Sarah
(Florentina Holzinger) mit dem Ende ihrer Karriere konfrontiert. Auf der Suche
nach einer neuen Perspektive wird Sarah von einem wohlhabenden jordanischen
Geschäftsmann engagiert, um die Töchter seiner Familie zu trainieren. Bei ihrem
ersten Treffen im luxuriösen Palast bemerkt sie schnell, dass die Schwestern,
Nour, Shaima und Fatima, nicht die Prinzessinnen sind, für die sie sie gehalten
hat.
Ayubs filmische Erzählweise ist präzise und durchdrungen von einem eindringlichen Realismus, der die Machtstrukturen und patriarchalen Dynamiken zwischen den Geschlechtern beleuchtet. „Mond” spielt außerdem vergnüglich mit Genre-Erwartungen, die Ayub ständig unterläuft. Der Film beginnt als Sozialstudie und entfaltet sich zu einem packenden Thriller, der jedoch nie die Realität und Lebensumstände der Figuren überhöht. Ayub verwebt geschickt die Themen von Freiheit und Eingeschlossenheit, während sie gleichzeitig einen scharfen Kommentar zur sozialen Realität und Geschlechterpolitik abgibt. Dafür wurde „Mond” mit dem Spezialpreis der Jury beim Filmfestival von Locarno ausgezeichnet.
Preise u.a. Locarno (Spezial Jury Preis und Ökumenischer Preis)