Der
somalisch-österreichische Drehbuchautor und Regisseur Mo Harawe liefert
mit seinem Debütfilm THE VILLAGE NEXT TO PARADISE eine kraftvolle
Geschichte über Liebe, Widerstandskraft und Hoffnung, und einen seltenen
Einblick in ein Land, das kaum je auf der großen Leinwand zu sehen ist. Seit
den frühen 2000er Jahren führen die USA regelmäßig tödliche Drohnenangriffe auf
Somalia aus. Genau mit einem solchen Angriff beginnt sein Film.
Das Surren und Brummen der Drohnen legt sich wie ein unheilvoller Soundtrack über die Bilder eines Landes, in dem alle Bewohner ums Überleben kämpfen – besonders die Menschen in dem Dorf, das ironischerweise den Namen „Paradise“ trägt. Kinder lernen hier in der Schule, wie sie sich bei Drohnenangriffen verhalten sollen, und die Erwachsenen fügen sich ihrem Schicksal. So auch Marmargade (Ahmed Ali Farah), der alles daran setzt, seinem Sohn Cigaal (Ahmed Mohamud Saleban) ein besseres Leben in der Stadt zu ermöglichen. Auch die Beziehung zu seiner Schwester Araweelo (Anab Ahmed Ibrahim) ist konfliktreich: Sie träumt von einem eigenen Schneidereibetrieb, während Marmargade auf ihre finanzielle Unterstützung hofft, um die Zukunft seines Sohnes zu sichern.
Mo Harawe umkreist in seinem Debütfilm diese Figuren, die durch die kraftvolle Präsenz der Darsteller das Schicksal Somalias auf verschiedene Weise spiegeln. Der Film stellt den geopolitischen Realitäten einer krisengeschüttelten Region eine wundersam poetische Erzählung entgegen. “The Village Next to Paradise” ist sowohl ein persönlicher als auch ein politischer Film, der in seiner atmosphärischen Dichte und erzählerischen Subtilität die Handschrift eines reifen Regisseurs trägt. Der Film war der erste somalische Film, der jemals in der prestigeträchtigen Sektion „Un Certain Regard“ in Cannes gezeigt wurde.
Preise u.a. in München (CineCopro Award, Spezielle Erwähnung) und Sarajewo (Beste Schauspielerin)