Nam (Minh Vu) und Viet (Phan Thanh
Tam) treffen sich in den dunklen Tiefen eines Kohlebergwerks, wo ihre Liebe
verborgen bleibt, geschützt durch die Dunkelheit der Mine. Oben in der realen
Welt geben sie vor, Brüder zu sein. Die Kohle, die die Männer umgibt, wird zu
einem mächtigen Symbol: einerseits für das Land selbst, das von der Geschichte
seiner Menschen und den tiefen Wunden des Krieges durchzogen ist, andererseits
für das Geheimnis ihrer nicht akzeptierten homosexuellen Liebe. Gleichzeitig
helfen die beiden Nams Mutter, ihren Ehemann zu finden, der im Vietnamkrieg
verschollen ist. Doch für Nam ist das kein Zustand – er will auswandern. Als
Viet davon erfährt, beginnt ihre Liebe zu zerbrechen.
Regisseur Minh Quý Trương gelingt es, die Beziehung zwischen Nam und Viet elegant mit den geopolitischen und historischen Herausforderungen Vietnams zu verweben. Die Bergwerksumgebung, eingefangen auf beeindruckendem 16mm-Filmmaterial, vermittelt dabei eine traumartige Qualität – die schimmernde Kohle erinnert an einen sternenübersäten Nachthimmel. „Viêt and Nam” ist ein allegorisch flirrendes Kinopoem über die Unmöglichkeit, sein eigenes Leben in Freiheit und Selbstbestimmung zu führen. Abstrakte Begriffe wie Verlust, Identität und Geschichte werden durch Minh Quý Trươngs Regie in komplexe emotionale Kinobilder verwandelt und ergeben ein Panorama kollektiver und individueller Geschichte. Doch das war zu radikal für die vietnamesische Filmbehörde, die den Film vor seiner Premiere in Cannes aufgrund seines „düsteren und negativen“ Blicks auf das Land in Vietnam verboten hat.
Festivals u.a. in Cannes, Sydney, Toronto, New York, London und Busan.