Wirtschaftsanwalt Urs Blank hat durch sein Verhandlungsgeschick gerade wieder eine wichtige Firmenfusion für seinen Mandanten abgeschlossen. Doch als ein Geschäftskollege direkt vor seinen Augen Suizid begeht, gerät sein Leben völlig aus den Fugen. Mit bedingt durch einen heftigen Drogentrip entdeckt Blank plötzlich die dunkle, die böse Seite seines Ichs und wird so zur tödlichen Gefahr für seine Umwelt. Sollte Blank nicht irgendwo in den Wäldern ein Gegenmittel für seinen verunglückten Pilztrip finden, ist keiner vor ihm sicher.
Der Moment, in dem sich der ehemalige Chef einer gerade erworbenen Firma vor seinen Augen erschießt, ist für Urs Blank der Moment, in dem er aufwacht. Ganz plötzlich zählt das ganze Geld nicht mehr, das er als Wirtschaftsanwalt verdient. Auch das Prestige, das Ansehen bei den großen Bossen, die repräsentative Frau - nach und nach hinterfragt Urs alles, was er kennt und bisher für erstrebenswert hielt. Als er dann noch die geheimnisvolle und verführerische Lucille kennenlernt und mit ihr gemeinsam in einem wilden Drogentrip Magic Mushrooms zu sich nimmt, entscheidet er, sich ganz von den Fesseln seiner bisherigen Existenz zu lösen. Als sich herausstellt, dass die Drogen bei Urs zu einer regelrechten Veränderung der gesamten Persönlichkeit geführt haben, beschließt er, die Zivilisation zu verlassen. Doch Pius Ott, ein Wirtschaftsboss, der große Pläne mit Urs hatte, will nicht zulassen, dass sich Urs seiner Kontrolle entzieht. Und er fasst einen Plan: Was nicht kontrolliert werden kann, muss ausgelöscht werden. DIE DUNKLE SEITE DES MONDES von Stephan Rick, nach einer Romanvorlage von Martin Suter, erfüllt und übertrifft mühelos alle Erwartungen an das Thriller-Genre. Von der ersten bis zur letzten Minute ist der Film spannend und hält für den Zuschauer Geheimnisse und raffinierte dramaturgische Wendungen parat. Die Kamera von Felix Cramer und Stefan Ciupek sowie die sorgfältige Bildgestaltung sorgen für eine gehörige Portion Mystik und für visuelle Gänsehautmomente, wenn Moritz Bleibtreu, der die Hauptfigur bravourös verkörpert, umgeben von Nebelschwaden durch den dunklen Wald umherirrt. Jürgen Prochnow als rücksichtsloser und machtbesessener Unternehmer liefert den überzeugenden Gegenpart - mit eiskalten Augen blickt er auf die Welt und wird zum Jäger auf den geläuterten Urs. Hier nutzt der Film auch, genau wie die Vorlage, die Gelegenheit, einen kritischen Blick auf die Finanz- und Wirtschaftsgesellschaft zu werfen. Im Zentrum der Geschichte steht jedoch das zwischenmenschliche Drama, der innere Kampf des Protagonisten um das Seelenheil. DIE DUNKLE SEITE DES MONDES überzeugt auf ganzer Linie. Als Verfilmung großer Literatur. Als stimmungsvolles und dicht inszeniertes Genrekino. Und nicht zuletzt auch als spannende und fesselnde Geschichte über den inneren Kampf gegen die eigene dunkle Seite.