Christine und Uwe sind ein junges Paar, das sich liebevoll um seine kleine Tochter Clara kümmert. Sie leben in einem Backsteinhaus in einer Kleinstadt, er arbeitet als Polizist, zum Teil auch Nachtschicht, sie bleibt zu Hause. Sie machen einen gemeinsamen Osterausflug, er kocht abends für alle, sie spielen zusammen. Doch die Familien-Idylle trügt. Uwe wird schnell wütend, will immer ganz genau wissen, wo Christine ist. Sie trägt blaue Flecken am Körper, die nicht nur von ihren spielerischen Kämpfen mit Uwe stammen können.
Eine ganz normale Familie. Uwe ist Polizist, arbeitet im Schichtdienst. Christine ist zuhause und kümmert sich um die kleine Tochter Clara. Doch die gemeinsamen Familienausflüge, die Spieleabende und die harmonischen Abendessen in der Küche können nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Idylle nur Fassade ist. Denn immer schneller wirkt Uwe gereizt und reagiert aggressiv, immer ängstlicher und unsicherer wirkt das Kind und immer mehr blaue Flecken zeigen sich auf Christines Armen und Beinen. Eine Spirale dreht sich nach oben. Ohne Ausweg. Philipp Gröning ist mit DIE FRAU DES POLIZISTEN eine bedrohlich intensive und verstörende Auseinandersetzung mit dem Thema Gewalt in der Ehe gelungen. Dabei zeigt er die Brutalität des Ehemanns nie direkt. Seine Bilder aber von dem mit blauen Flecken übersäten Körper der Frau sprechen eine deutliche Sprache und lassen das Kino im Kopf des Zuschauers weiterlaufen. Wie eine zusätzliche Hauptfigur fungiert dabei das Setting. Ein kleines Backsteinhaus, mitten in der Dorfgemeinschaft und doch isoliert von der Außenwelt, zeigt die Enge und Unausweichlichkeit der Situation, aus der Christine keine Flucht gelingt. Dagegen stehen die äußerst sensibel inszenierten Szenen der innigen Nähe zwischen Mutter und Tochter. Der annähernd dokumentarische Stil und die konsequente Einteilung in kurze Kapitel, die durch Schwarzblenden voneinander abgesetzt werden, wahren die emotionale Distanz zum Geschehen. Doch entziehen kann sich der Zuschauer dennoch nicht. Durch das Auge der Kamera wird er zum hilflosen Betrachter einer Situation, die eskaliert. Ein beklemmender und beeindruckender Film, der sich einer Schwarz-Weiß-Zeichnung verweigert und den Zuschauer in jeglicher Form herausfordert.