Man trifft sie auf Kreuzfahrten: Die letzten Gigolos. Stilvoll gekleidet, ausschweifend Tango tanzend auf dem Parkett oder als Begleitung bei einem Tagesausflug an exotische Orte, sind sie das käufliche Accessoire für gut betuchte Frauen ab 60. Agenturen und Reedereien haben ihren Marktwert erkannt und für die Senioren ist es eine willkommene Flucht aus der Alltagstristesse in der Heimat. Der Film begleitet den 74-jährigen Frankfurter Peter Nemela, der als einer der letzten Gentlemen seiner Art die Weltmeere bereist.
Tanzherren der alten Schule auf Kreuzfahrtschiffen versüßen aufgeschlossenen Damen ab 60 ihren Urlaub. In entspannter Atmosphäre bereisen sie als Gäste von Luxusdampfern die Welt. Sympathisch und offen sprechen die Senioren über ihr sehr bewegtes teilweise mit größeren Härten belegtes Leben, über ihre Sehnsüchte, über das Alter, den Sex und den Wunsch, auf dem Traumschiff Momente des Glücks zu erleben. Dem Regisseur gelingt es, die Personen auf angenehme Weise zu portraitieren. Auch wenn es amüsante Beobachtungen gibt, stellt er seine Protagonisten nie aus, sondern beweist großes Einfühlungsvermögen gerade auch bei rührenden, tragischen oder komischen Momenten. Die Würde des Einzelnen wird hier besonders betont. Die hervorragende Kamera gibt den Glanz der Tanzszene wieder, zeigt aufwändige Roben und schöne elegante tänzerische Darbietungen. Interessant ist auch, wie sie das Leben an Board auf ästhetisch ansprechende Weise einfängt, gleichzeitig auch den riesigen Geschäftsbetrieb von der chemischen Reinigung über teure Geschäftszeilen bis zu den Heerscharen an Personal im Restaurantbetrieb zeigt. Eine wunderbar gestaltete Dokumentation, die sehr facettenreiche Einblicke in die Welt eines wahren Traumschiffes gewährt.