Berlin wird 1943 für "judenrein" erklärt. Doch einige junge Juden leben dort noch. Ihnen gelingt es unsichtbar für die Behörden zu sein, wie Hanny, die sich die Haare blondiert und versucht in der Menge unterzugehen oder Cioma, der Pässe fälscht und damit etliche rettet. Eugen verteilt nachts Flugblätter. Tagsüber trägt er die Uniform der Hitlerjugend. Ruth tarnt sich als Kriegswitwe und arbeitet bei einem NS-Offizier. Sie alle haben Vertraute, die ihre wahre Identität kennen, ihnen helfen und damit ihr Leben riskieren.
Berlin, 1943. Die Reichshauptstadt wird als "judenfrei" eingestuft. Sämtliche Juden, Regimegegner oder eben einfach "Nicht-Arier" sind nach Theresienstadt, Ausschwitz oder in andere Lager gebracht worden, die Stadt ist "sauber". Und doch gibt es noch 7000 Juden, die sich weiter in Berlin aufhalten. Sie verstecken sich, tarnen sich, tauchen im Untergrund ab. Sie sind von nun an unsichtbar. Und sie erhalten Hilfe von Freunden und Fremden. Die ihnen dabei helfen wollen, der Bedrohung durch die Nazis zu entgehen und zu überleben. Der Filmemacher Claus Räfle erzählt in DIE UNSICHTBAREN - WIR WOLLEN LEBEN von vier Schicksalen aus dieser Zeit. Da ist Cioma, der sich mit dem Fälschen von Pässen über Wasser hält. Hanny wiederrum färbt sich die Haare blond und hofft, in der Masse unterzugehen. Eugen beteiligt sich nachts am Widerstand, taucht aber tagsüber bei einer Familie unter und versteckt sich bei jedem auffälligen Geräusch im Kleiderschrank. Und Ruth gelingt es, sich mit einer Freundin zusammen als trauernde Kriegswitwe zu tarnen und bei einem NS-Offizier als Dienstmagd unterzukommen. Räfle verknüpft Interviews mit den überlebenden Zeitzeugen mit Spielszenen, in denen das erzählte weitergeführt wird. So werden die fesselnden Überlebensgeschichten der vier Protagonisten fesselnd und sehr authentisch miteinander verknüpft. Und durch die Berichte aus den Interviews mit kleinen persönlichen Einblicken die Welt von damals und das damit einhergehende Gefühl der stetigen Bedrohung zum Leben wird hoch emotional nachvollziehbar. Die Nachwuchstalente Max Mauff, Alice Dwyer, Aaron Altares und Ruby O. Fee, wie auch der Rest des Ensembles, überzeugen durch ihr authentisches und sensibles Spiel . Die geschickte Montage und eine starke Auswahl an O-Tönen lassen die Grenzen zwischen Fiktion und Dokumentation verschmelzen und ermöglichen eine grundehrliche und tief berührende Auseinandersetzung mit dem schwierigen und komplexen Thema. Zusätzlich ist der Film ein Denkmal für all die Menschen, die dabei halfen, die Schutzsuchenden zu verstecken, obwohl ihnen bewusst war, in welche Gefahr sie sich selbst dabei begaben. Doch, wie eine der Helferinnen im Verlauf des Films erwähnt: Es ging um mehr, als Leben zu retten. Es ging darum, "Deutschland zu retten". Auch dieser Aspekt lässt den Film zu einem hochaktuellen Beitrag zu politischen Debatten werden. Als der Krieg 1945 zu Ende geht, haben von den 7000 versteckten Juden in Berlin nur etwa 1500 überlebt. Cioma, Hanny, Eugen und Ruth waren vier davon. DIE UNSICHTBAREN - WIR WOLLEN LEBEN von Claus Räfle setzt nicht nur ihnen, sondern allen Verfolgten und Rettern ein würdiges filmisches Denkmal.