In Israel herrscht Wehrpflicht. Von Kindheitsbeinen an werden die Fantasie und der Alltag der zukünftigen Rekrut:innen mit den Requisiten und Symbolen des Militärischen ausstaffiert. Doch was ist mit jenen, deren Gewissen sich dieser aufgezwungenen patriotischen Pflicht verweigert? Ihre von überwältigendem sozialem Druck zum Schweigen verdammten Stimmen verwebt „Innocence“ zu einem melancholischen Essay über den unwiederbringlichen Verlust von Freiheit und Unschuld. Die Schicksale isolierter Einzelner verbinden sich über ihre in Tagebüchern, Briefen und Bildern festgehaltenen Bekenntnisse zu einem Chor derer, die sich dem unbedingten Gehorsam nicht unterwerfen konnten. Ihre Worte voller Scham und Entfremdung, Resignation und Einsamkeit legen sich wie eine düster-existenzielle Patina über die Bilder, die Stationen des Erwachsenwerdens in einem Staat zeigen, der vom Gefühl omnipräsenter Bedrohung geprägt ist. Schutz sollen allein die sorgsam herangezüchteten soldatischen Körper der Bürger:innen bieten, gedrillt und als Waffe missbraucht.