Der alternde Maler Claude Zoret liebt sein Modell Michael. Er hat den jungen Mann adoptiert und als seinen Erben eingesetzt. Dann aber macht eine verarmte russische Fürstin ihm den Geliebten abspenstig. Obwohl Michael ihn hintergeht und sogar bestiehlt, hält der Maler an seiner Liebe zu ihm fest … Was in diesem um 1900 angesiedelten Film nicht ausgesprochen werden kann, offenbaren meisterhaft die Gemälde. In ihnen erscheint Michael als begehrter nackter Jüngling und der Künstler am Ende als Hiob, „ein Mensch, der alles verloren hat“. „Michael“ ist das Werk eines dänischen Trios: Inszeniert wurde es vom Ausnahmeregisseur Carl Theodor Dreyer. Den unglücklichen Maler verkörpert der für seine Horrorklassiker bekannte Benjamin Christensen („Hexen“, NFL 2012), und die Vorlage für das Drehbuch schuf der in Dänemark wegen seiner offen gelebten Homosexualität angefeindete Herman Bang (1857–1912). Für den begeisterten Leser Klaus Mann war es „der traurigste Liebesroman aller Zeiten“. – Restaurierte Fassung mit der Musik von Pierre Oser (1994). Ein Film aus dem Bestand der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung (www.murnau-stiftung.de) in Wiesbaden.