Kosovo 1999. Die junge Serbin Danica muss sich seit dem Tod ihres Mannes im Bürgerkrieg alleine um ihre beiden Söhne kümmern. Als sie den verletzten albanischen UCK-Kämpfer Ramiz, der sich in ihrer Wohnung versteckt hat, findet, verrät sie ihn nicht, sondern nimmt sich ihm an und pflegt ihn gesund. Die beiden kommen einander näher. Und Ramiz versteht sich auch mit den Jungs sehr gut. Doch der Krieg macht vor dem privaten Idyll keinen Halt.
Ende der 90er Jahre ist der Kosovo-Konflikt zwischen Serben und Albanern auf seinem Höhepunkt. Besonders drastisch erleben dies die Einwohner eines Dorfes, welches direkt am Grenzfluss Ibar liegt. Als sich der Albaner Ramiz, schwer verwundet und auf der Flucht, in das Haus der Serbin Danica flüchtet, reagiert diese zunächst abweisend. Doch trotz aller offensichtlichen Gegensätze beginnen die beiden langsam, Gefühle füreinander zu entwickeln. Doch kann eine solche Bindung angesichts des anhaltenden Hasses zwischen beiden Bevölkerungsgruppen Bestand haben? Mit dem Kosovo-Konflikt hat sich Regisseurin Michaela Kezele ein gewagtes Thema für ihr Langfilmdebüt ausgesucht. Umso bemerkenswerter, wie sie diese Herausforderung meistert. DIE BRÜCKE AM IBAR ist im Kern eine tragische Liebesgeschichte. Die Struktur des Films ermöglicht es jedoch darüber hinaus, den Alltag und die Probleme der Menschen in einem solchen Krisengebiet zu erzählen. Der Film nimmt sich ebenfalls viel Zeit für seine Nebenfiguren und ihre Geschichten, die manchmal rührend, manchmal bedrückend, vor allem aber authentisch sind. Mit ihrem Film zeigt die Regisseurin, wie sehr der Krieg eine Gesellschaft und deren moralische Werte erschüttert. Zugleich aber betont Michaela Kezele, dass Liebe allen Grenzen und Hindernissen zum Trotz ihren Weg findet. Ein ergreifendes und aufrüttelndes Erstlingswerk.