Als Steve Jobs mit zwei Freunden im Jahr 1976 die Firma Apple gründet, kann noch niemand ahnen, dass er mit seinen Produkten die Welt verändern wird, wie wenige Menschen vor ihm. 1984 stellt Job den originalen Macintosh-Computer vor, 1990 tritt er mit dem NeXTcube vor die Weltöffentlichkeit, und 1998 beginnt er die Hochphase von Apple mit der Präsentation des iMac. Anhand dieser drei Vorstellungen lernt man Steve Jobs kennen, den Menschen, den Visionär, das Genie, den Machtmenschen.
Die Verwandlung simpler Produktpräsentationen in kultig gefeierte Happenings: Niemandem ist das jemals so gut gelungen wie Steve Jobs. Der Apple-Mitbegründer, der auch nach seinem Tod noch von vielen Markenfans glühend verehrt wird, hatte Charisma, Begeisterungsfähigkeit und ein untrügliches Gespür für das, was der Markt gerade braucht. Doch Steve Jobs war auch ehrgeizig, egoman und machtbesessen. Nur wenige duldete er neben sich, nur wenige halbwegs kritische Stimmen ließ er überhaupt zu. Viele Biographien behandeln sein Leben, sein Wirken. Der Filmemacher Danny Boyle und der Drehbuchautor Aaron Sorkin wählen nun einen faszinierend neuen Ansatz. Ihr Film STEVE JOBS stellt drei Produktpräsentationen ins Zentrum der Geschichte und wirft dabei einen Blick hinter die Kulissen der Show. Immer beteiligt sind Jobs selbst, die treue und dennoch offen ehrliche Marketing-Chefin Joanna, der ehemalige Weggefährte Steve Wozniak, dazu Mitglieder des Technik-Teams und des Vorstands. Und auch ein Teil seines privaten Lebens holt Jobs immer wieder ein. Eine uneheliche Tochter, von Jobs nie wirklich anerkannt, spielt immer wieder eine wichtige Rolle. Denn sie ist der Beweis, dass das unfehlbare Genie Jobs menschlich alles andere als unfehlbar ist. Schauspielerisch bewegt sich der Film auf dem höchst möglichen Niveau. Kate Winslet, Seth Rogen und Jeff Daniels - sie füllen ihre Rollen als Schachfiguren im Universum des unangreifbaren Genies aus und tragen dazu bei, diese ikonische Figur auch menschlich greifbar zu machen. Und Michael Fassbender stellt Jobs mit beeindruckender physischer Präsenz als Besessenen dar, der die Vorbereitungen wie ein Dirigent im Orchestergraben antreibt und in den zwischenmenschlichen Konfrontationen fast schon meditativ ruhig den Raum beherrscht. Durch diese Intensität in Mimik und Gestik spielt Fassbender Steve Jobs nicht - er verkörpert ihn. Angetrieben werden die großartigen Darsteller von einem kongenialen Drehbuch von Aaron Sorkin. Mit einem irrwitzigen Tempo treibt Sorkin das Ensemble durch die Kulissen, die Dialoge folgen peitschend, treibend und pointiert aufeinander. Fast schon atemlos folgt man als Zuschauer den Worten, die einen von Raum zu Raum tragen und die von Boyle visuell perfekt in Szene gesetzt werden. Doch auch in den kammerspielartigen Momenten eröffnen die Dialoge tiefsitzende Konflikte und lassen hinter die Fassade dieses Getriebenen blicken. STEVE JOBS ist kein Biopic im eigentlichen Sinne. Und doch ist es ein eindrückliches, schlüssiges und erleuchtendes Porträt eines öffentlichen Mannes, der immer ein Geheimnis bleiben wollte. Ein beeindruckendes Meisterwerk der Inszenierung, der Drehbuch- und der Schauspielkunst.